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"Eine gute Tür"- Bericht aus dem Zeit-Magazin

Erstellt am 12.08.2020

Diese Worte wählte der Journalist Martin Machowecz bewusst als Überschrift für seinen Artikel in der bekannten Zeitschrift „Die Zeit“. In seinem Artikel geht es um ein Ereignis Ende letzen Jahres, welches mit Sicherheit viele Menschen sehr betroffen und einen Tischlermeister aus Dessau, Thomas Thiele, sehr sehr froh und auch stolz gemacht hat.
Hier Auszüge aus der Geschichte:

Im Oktober 2019 versuchte ein schwer bewaffneter Attentäter, die Synagoge von Halle zu stürmen, in der sich zu dem Zeitpunkt mindestens 50 Menschen befanden. Doch die Pforte aus Eichenholz hielt dem Angriff stand. Gebaut hat sie Thomas Thiele, ein Tischler aus Dessau. „Am Ende war es, man mag es kaum aussprechen, der Deutschen heiligstes Holz, an dem ein Neonazi scheiterte. Eine sechs Zentimeter starke Tür aus Eiche. Sie bewahrte die Menschen in der Synagoge von Halle im Oktober 2019 vor den Kugeln eines rechten Extremisten“, schreibt Martin Machowecz weiter.

„Schon Wahnsinn“, sagt Thiele. „Wie froh ich bin.“ Weil sie gehalten hat: seine Tür. Thomas Thiele, 47, in Dessau geboren und aufgewachsen, ein mittelgroßer, kräftiger Mann, ist Tischlermeister. Er hat diese Tür gebaut, die Stephan B., einen Rechtsextremisten aus Sachsen-Anhalt, davon abhielt, die Synagoge zu stürmen. Noch immer ist sie übersät von etwa 20 Löchern. Mit dem kleinen Finger bohrt Thiele in eines hinein, die Fingerkuppe verschwindet darin.

„An den Auftrag aus dem Jahr 2010 kann er sich noch sehr genau erinnern, an alle Details. Es war einer seiner ersten, nachdem er sich selbstständig gemacht hatte. Vermittelt hatte ihn ein befreundeter Unternehmer, der Mitglied der Jüdischen Gemeinde ist und für den Thiele schon bei anderen Gelegenheiten gearbeitet hatte“, so Thomas Thiele.

2010, sollte das historische Bild der Tür zur Synagoge wiederhergestellt werden nach Fotos aus dem Archiv. Ein schwerer Holzrahmen außen, schräg stehende Holzlamellen in der Mitte. 110 mal 209 Zentimeter. So richtig klassisch gezapft, sagt Thiele. Nicht einfach eine Haustür, wie man sie heute oft bekommt, billig zusammengedübelt. Sondern mit Schlitz-Zapfen-Verbindungen. Das heißt: Die Holzteile greifen ineinander wie Hände, die sich halten. Das ist ’ne ganz andere Qualität. Ein ganz anderer Aufwand, ’ne ganz andere Langlebigkeit. So eine Tür, sagt Thiele, existiere in der Regel länger als der, der sie baut. 80, 100 Jahre, wenn man sie gut pflegt.

Die Sicherheit habe gar nicht im Vordergrund gestanden. Es sei um Optik gegangen, um Werthaltigkeit, aber nicht darum, einen Amokläufer abzuhalten. Davon, sagt Thiele, sei damals keine Rede gewesen. Aber sie hat gehalten -Gott sei Dank- und mit Sicherheit vielen Menschen das Leben gerettet.

Nun baut Tischlermeister Thomas Thiele, der seit November 2011 Partnerbetrieb im Meisterteam ist, eine neue Tür für die jüdische Synagoge in Halle. „Sie soll wie die alte aussehen, aber“, sagt Thiele, „ein bisschen anders werde sie schon sein. In ihrem Innern. Unsichtbar.“

Der komplette Artikel erschien in „Die Zeit“. Verfasst hat ihn Martin Machowecz, die Fotos hat Thomas Victor gemacht. Auf Nachfrage senden wir Ihnen diesen gerne zu.
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