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Metallbau Geßmann für die Zukunft gerüstet

Philipp Geßmann steht seinem Vater Clemens Geßmann jetzt als gleichberechtigter Geschäftsführer im Rheinberger Unternehmen an der Moerser Straße zur Seite. In drei Jahren möchte der Betrieb das 150-jährige Bestehen feiern. 

VON UWE PLIEN
RHEINBERG | Die Corona-Zeit ist keine gute Zeit, um große Pläne zu schmieden – da sind sich Vater und Sohn einig. Es herrscht Unsicherheit, es wird zurückhaltend investiert, viele Unternehmen stehen vor dem Aus oder haben zumindest kräftig Federn gelassen. Dennoch haben Clemens (57) und sein Sohn Philipp Geßmann (27) einen Schritt in die Zukunft gemacht, haben eine wichtige Weiche für das traditionsreiche Rheinberger Familienunternehmen gestellt: Metallbau Geßmann mit Sitz an der Moerser Straße am Rand der Innenstadt firmiert bereits seit Anfang des vergangenen Jahres als GmbH und Philipp Geßmann ist seit Beginn dieses Jahres offiziell gleichberechtigter Geschäftsführer.

Das bedeutet eine Entlastung für den Senior, eine Chance für den Junior und ist beruhigend für die Mitarbeiter. „Wir haben das alles sehr gut überlegt“, versichert Clemens Geßmann. „Wir sind sicher, dass der Schritt für alle der beste ist. Ich werde noch ein paar Jahre mitarbeiten, möchte aber etwas kürzer treten. Philipp hat eine berufliche Perspektive, weil die Firma gute Chancen hat, auch weiterhin erfolgreich zu sein.“

Bei Geßmann reichen sich Tradition und Moderne die Hand. In drei Jahren soll das 150-jährige Bestehen des Unternehmens gefeiert werden. Theodor Geßmann, der Urgroßvater von Clemens, hat es 1874 gegründet. Eine klassische Wagen- und Hufschmiede. So blieb es viele Jahrzehnte. Das Portfolio wurde erst in der vierten Generation erweitert. Clemens Geßmann, der damals schon an der Seite seines Vaters arbeitete, übernahm das Geschäft zusammen mit seiner Frau Ute 1990 von Theo Geßmann sen.

Clemens ist gelernter Elektriker, schulte dann zum Schmied um („Ich war Innungsbester, ich war aber auch der einzige in meinem Jahrgang“, sagt er augenzwinkernd), legte die Prüfung zum Schlossermeister erfolgreich ab, sattelte den Schweißfachmann drauf und schulte sich zur anerkannten Fachkraft für Brandschutztechnik fort.

Geßmann baute sich ein beachtliches Netzwerk auf. Seit 1991 gehört er etwa dem bundesweiten Unternehmenszusammenschluss Meisterteam an, für das er seit 2001 im Aufsichtsrat sitzt. Der Firmensitz wurde 2005 erweitert: Neues Büro, neues Lager, erweitertes Wohnhaus, und 2013 kam ein Außenlager am Tekkenhof nahe des Aldi-Logistikzentrums hinzu. Auf einem 2000 Quadratmeter großen Grundstück steht eine 15 mal 25 Meter große Halle.

Zwei Jahre später kaufte er eine weitere, ebenfalls 2000 Quadratmeter große Fläche als Erweiterung. Und 2018 wurde das Lager an der Moerser Straße umgebaut. Dort befindet sich jetzt unter anderem ein technisch modern ausgebauter schicker Showroom für Markisen und Beschattungen eines namhaften Herstellers.

Wie sein Vater hat auch Philipp Geßmann das Handwerk von der Pike auf gelernt. Von 2009 bis 2012 hat er bei Berger in Kamp-Lintfort Metallbauer gelernt, mit rekordverdächtigen 20 Jahren legte er 2013 die Meisterprüfung ab. Auch Schweißfachmann darf er sich nennen. „Ich habe damals zwei Jahre in unserem Betrieb mitgearbeitet, bevor ich 2016 nach Österreich ging, wo ich in einem Unternehmen mit 70 Mitarbeitern wertvolle Erfahrungen sammeln konnte“, erzählt er.

2018 nahm der jetzt 27-Jährige ein Studium des Bauingenieurswesen an der RWTH in Aachen auf, das er bis auf Weiteres unterbrochen hat. Große Veränderungen im Unternehmen möchte er erst einmal nicht angehen. Unter den gegebenen Bedingungen könne das Ziel derzeit nur lauten, den Status Quo zu halten.

Die Geßmänner kommen inzwischen auf einen Jahresumsatz von rund zwei Millionen Euro. So unterschiedlich wie ihre Kunden, so weit gefächert ist das Portfolio. Dienstleistungsarbeiten nehmen viel Raum ein. „Wir betreuen zum Beispiel zwei Biomassekraftwerke“, sagt Clemens Geßmann. „Hinzu kommen Reparaturen, Wartungen in Kliniken und Verwaltungen, ebenso Brandschutzarbeiten etwa in Schulen sowie Beratungen, Lieferung und Montage von Markisen, Terrassendächern und Haustüren.“ Bei Großaufträgen kooperieren die Metall-Experten aus Rheinberg mit Kollegen.

Aber, und das ist Vater und Sohn gleichermaßen wichtig, „nach wie vor reparieren wir auch bei Oma Lisa um die Ecke das Küchenfenster“. Diese Flexibilität und Vielfalt soll auch in der fünften Generation beibehalten werden. Aus Überzeugung. „Wir freuen uns auf die Herausforderungen der Zukunft“, sagen Clemens und Philipp Geßmann.

Eine GmbH mit 14 Mitarbeitern
Mitarbeiter Metallbau Geßmann beschäftigt 14 Mitarbeiter: zwei Meister und Geschäftsführer, sechs Gesellen, eine Gesellin, zwei Helfer, einen Auszubildenden und zwei Büroangestellte. Geschichte Die Schmiede Geßmann wurde 1874 in Rheinberg gegründet. Seit Anfang 2020 ist das Unternehmen eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH).

Aufträge Einige von Geßmann durchgeführte Arbeiten sind in besonderer Erinnerung geblieben. So etwa der Umzug des Spirituosen-Herstellers Asbach von Rüdesheim in Rheinland-Pfalz nach Wilthen bei Dresden, der Umbau der Malzmühle in Köln mit einer komplizierten Fensterkonstruktion oder der Abbau des Kreuzes von der 68 Meter hohen Turmspitze der St.-Peter-Kirche in Rheinberg von einem 70-Meter- und einem 100-Meter-Steiger aus. Das war Millimeterarbeit. Nach der Renovierung wurde das Kreuz wieder aufgesetzt.

www.metallbau-gessmann.de

Quelle: Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH